Studie der Uni Siegen: Die Jugend liebt den Westerwald

Der Westerwald bietet Jugendlichen viele berufliche Chancen – die Unternehmen müssen dieses Potenzial nur authentisch präsentieren. Auf diesen einfachen Nenner lässt sich das Ergebnis einer Studie der Zukunftswerkstatt der Universität Siegen bringen. Sie hatte untersucht, welche Ansprüche junge Menschen an den Westerwald haben und ob Unternehmen diese Ansprüche erfüllen.

Jugendliche leben und arbeiten gerne im Westerwald. Und sie haben ähnliche Wertvorstellungen wie die Unternehmen, in denen sie beschäftigt sind. Das sind die wichtigsten Ergebnisse eines Projekts, das die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwaldkreis (WFG) zusammen mit der Zukunftswerkstatt am Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement der Universität Siegen durchgeführt hat.

Im ersten Teil war es um Ansprüche und Bedürfnisse junger Menschen gegangen, etwa bei der Wahl ihrer Ausbildungsstätte und ihrer Berufs- oder Studienwahl. Im zweiten Teil, der nun im Stöffelpark vorgestellt wurde, lag der Fokus bei den Unternehmen und darauf, wie sie ausbilden, Fachkräfte binden und sich vermarkten.

An der ersten Studie im Vorjahr hatten sich die Berufsbildenden Schulen in Montabaur und Westerburg und das evangelische Gymnasium Bad Marienberg beteiligt. Im aktuellen Projekt haben die Studierenden der Uni Siegen ausgewählte Westerwälder Unternehmen untersucht, unter anderem Pulte Elektrotechnik in Heiligenroth und die Mühlenbäcker in Westerburg. In diesen Betrieben wurden rund 70 Personen im Alter zwischen 17 und 65 Jahren befragt. „Dadurch konnten wir eine große Bandbreite abdecken“, sagt Hannes Wehrmann von der Uni Siegen, der das Ergebnis präsentierte. Er hat über die Analyse der beiden Studien auch seine Bachelorarbeit geschrieben.

Bei fast allen Gesprächen sei deutlich geworden, dass das Heimatgefühl und die Verbundenheit der Jugendlichen mit dem Westerwald ausgeprägter sind als landläuag angenommen. Viele der Befragen sei eine Berufsausbildung in der Region wichtig.

Alle wollen ein Wir-Gefühl

Die Studie hat diese Vorstellungen mit den Ansichten der Unternehmen verglichen – und viele Übereinstimmungen festgestellt. Denn auch die Firmen sehen sich schwerpunktmäßig als „heimatverbunden“ und „bodenständig“. Eine soziale Anbindung, gegenseitige Wertschätzung und ein starkes „Wir-Gefühl“ werden von beiden Seiten genannt.

Das seien gute Voraussetzungen, hier anzuknüpfen und verstärkt aufeinander zuzugehen, sagte Landrat Achim Schwickert: „Dass die Jugend tendenziell weg will aus dem Westerwald, ist ein Vorurteil, das wir nicht akzeptieren können und wollen.“

Die Unternehmen müssten sich dazu aber noch mehr als bisher auf ihre Wurzeln besinnen: „Zeigen Sie sich so, wie Sie sind – nicht so, wie andere Sie möglicherweise sehen sollen!“ war der Ratschlag von Robert Kebbekus, dem Leiter der Zukunftswerkstatt an die Unternehmer. Insbesondere die Internet-Auftritte vieler Unternehmen der Region vermitteln nach Ansicht der Siegener Bilder, die der Realität oft nicht standhalten oder diese verzerrt wiedergeben.

Wie wertvoll das Ergebnis dieses zweiten Teils der Studie nicht nur für Jugendliche und Unternehmen im Westerwald, sondern auch für die Studierenden der Uni Siegen ist, unterstrich Professor Dr. Volker Wulf: „Praktische Erfahrungen kann man nur vor Ort machen.“

Demnächst soll es deshalb über einen Kooperationsvertrag eine noch engere Zusammenarbeit mit der Uni Siegen geben. Auch weitere gemeinsame Aktionen mit interessierten Westerwälder Unternehmen seien in Vorbereitung, sagte WFG-Geschäftsführer Wilfried Noll.

 

Quelle: http://www.nnp.de/lokales/limburg_und_umgebung/Die-Jugend-liebt-den-Westerwald;art680,2291890